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478 Route 28.DÊR EL-KAMAR.

In Bêteddin (Bteddîn) standen die Paläste des Drusenfürsten
Emîr Beschîr (s.oben). Der grösste ist der unterste, welcher auf einem
Vorsprung über dem tiefen Thale steht. Er war ganz im Geschmack
damascenischer Häuser erbaut, die Böden mit Marmorfliesen belegt, an
den Wänden Stuccatur und Holz mit Perlmutter eingelegt, überall
Springbrunnen und an den Wänden arabische Inschriften in Gold.
Das Wasser wurde aus weiter Ferne von ʿAin Zehalte hierher ge-
führt
. Der Palast ist leider schon sehr zerfallen und dient jetzt tür-
kischem
Militair als Aufenthaltsort. Noch immer kann man die Garten-
terrassen
mit der schönen Aussicht bewundern. Weiter oben am
Hügel stehen noch zwei andere Gebäude, ehemals Paläste, die der
Emîr für seine Mutter und für einen seiner Söhne hatte bauen
lassen. In Bteddîn befindet sich eine türk. Telegraphenstation.

Die grosse Ortschaft Dêr el-Kamar liegt im District Menâsif,
einer Unterabtheilung von esch-Schûf, 900m ü. M. in sehr gesun-
der
und schöner Lage, vom fruchtbarsten und trefflich bebauten
Terrassenlande umgeben, auf welchem jeder Fleck Landes benutzt
ist. Der Ort ist schwer zugänglich; daher eignet er sich vortrefflich
als Centralsitz der mehr oder weniger unabhängigen Drusen. Ausser
Weinbau und Seidenzucht werden, wie im ganzen District esch-
Schûf
, Seidengewebe und Stickereien verfertigt; der hier oben ge-
wonnene
Ertrag an Korn reicht zur Erhaltung der Bevölkerung nicht
aus. Bei weitem der grösste Theil der 78000 Einwohner sind
Maroniten. Hier im Gebirge kann man oft den eigentümlichen
hornartigen Kopfschmuck der Drusenfrauen (tantûr) bewundern.
Die Bewohner gelten für intelligent und in der That trifft man,
wie in Beirût, manche, die ein für Orientalen ungewöhnliches
Wissen besitzen; Unterkommen ist leicht zu finden.

Von Dêr el-Kamar wird die Höhe westwärts erstiegen, welche
vor der tiefen Schlucht des Nahr el-Kâdi liegt. Dann wendet man
sich nördl. und erreicht über Bschetfîn die Brücke über genanntes
Thal in 1 guten Stunde. Die Wege sind schlecht und von der Aus-
besserung
derselben durch Emîr Beschîr nichts mehr zu spüren. Die
Aussicht ist herrlich. Man kann auf einem kleinen Umweg, indem
man von der Brücke aus l. reitet, die grosse Erziehungsanstalt der
Amerikaner in ʿAbeih besuchen; von hier lenkt man, östl. von ʿAin
Ksûr
, wieder in den gewöhnlichen Weg ein. In etwa 1 St. von
der Brücke erreicht man das schön gelegene Dorf ʿAineb, in
30 Min. ʿAin ʿAnab (Palmen); dazwischen erblickt man r. oben
Schumlân, wo sich eine Seidenfabrik befindet. In 30 Min. erreicht
man ʿAin Bseba; die Aussicht bleibt stets prachtvoll. Unten l. sieht-[sieht]
man die Dörfer Schuweifât (S. 454) und Kefr Schima; von hier be-
ginnt
man immer mehr in die Ebene hinabzusteigen und erreicht
Beirût in circa 2 St. auf der Damascusstrasse.